Heilpädagogisches Voltigieren

An der St. Felicitas-Schule ist das Heilpädagogische Voltigieren und Reiten seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Förderangebote. In der Woche werden 14 Schulstunden Voltigieren und Reiten in den Klassen eins bis vier unterrichtet. Für dieses Angebot stehen in einer Reit- und Therapiehalle (in Kooperation mit dem Caritasverband und dem Förderverein „Therapeutisches Reiten“) fünf ausgebildete Therapiepferde und entsprechende Fachkräfte zur Verfügung.

Das Heilpädagogische Voltigieren befasst sich vor allem mit der sozialen Entwicklung und Förderung von personalen Ressourcen des Klienten jeden Alters, wobei dem Erlernen von voltigier- oder reitsportlichen Techniken kaum Bedeutung beigemessen wird. Vielmehr wird Wert auf eine ganzheitliche Förderung gelegt, die die Beziehung zwischen Klient, Pferd und Pädagogen in den Vordergrund stellt. Dieses Beziehungsdreieck hilft dem Pädagogen, mittels des Mediums Pferd, Prozesse einzuleiten oder zu begleiten, die den Klienten in seiner Persönlichkeitsentwicklung fördern und unterstützen.

Beispiele:

  • Förderung des Selbstbewusstseins/ des Selbstwertes
  • Förderung der Selbstwirklichkeit
  • Äußern eigener Wünsche und Gedanken
  • Eingliederung der Ich-Ansprüche in das Gruppengeschehen
  • Förderung der Kooperationsfähigkeit (Helfen und Hilfe annehmen…)

Um diese Ziele zu erreichen gilt folgende Grundannahme:
„Ein Mensch vermag einen anderen nicht einen Deut zu ändern. Dass muss der andere selber tun. Ein Partner kann ihm wohl behilflich dabei sein, aber zu ändern vermag er den anderen nicht.“

(nach C.R.Rogers, in: Kröger 2005, 37)

Im Umgang mit dem Pferd gelten folgende drei Grundregeln:

  1. In der Nähe des Pferdes nicht rennen.
  2. Nicht schreien oder Lärm machen.
  3. Das Pferd ansprechen, bevor ich zu ihm gehe.

Der Klient darf nicht gezwungen oder unter Druck gesetzt werden, alle Übungen und Aufgaben unterliegen der Freiwilligkeit. Der Pädagoge hat die Aufgabe, die Kinder für die Reaktionen des Pferdes zu sensibilisieren und ihnen die Folgen ihrer Verhaltensweisen über die Reaktionen des Pferdes zu verdeutlichen.